Das Organistrum
Das Organistrum, auch Symphonia coelestis, ist eine früh-mittelalterliche Form der Drehleier, ein Streichinstrument mit Tastatur und Resonanzkasten. Es wurde im 10. Jahrhundert in Europa entwickelt und war eines der ersten Saiteninstrumente, die mit einer Tastatur gespielt wurden. Das Organistrum wird vor allem in der mittelalterlichen Musik verwendet und gilt als Vorläufer der heutigen Geige und anderer Streichinstrumente.
Das Organistrum wurde hauptsächlich in der Kirchenmusik und in der höfischen Musik gespielt. Es war ein sehr teures und komplexes Instrument, das nur von den reichsten und am besten ausgebildeten Musikern gespielt werden konnte.
Überliefert sind einige Darstellungen, am berühmtesten ist vielleicht die vom Pórtico da Gloria der Kathedrale von Santiago de Compostela, wo es in der Spitze des Rundbogens von 2 einander zugewandten Musikern gespielt wird.
https://en.wikipedia.org/wiki/Portico_of_Glory
Tobias Schlierf spielt auf einer
Kopie dieser Darstellung,
gebaut im Jahre 2000
von Anton Reichl / Riols (Fr)
Das Organistrum wird mit einer Handkurbel betrieben, die eine Rosshaar- oder Darmsehne über die Saiten zieht, um den Ton zu erzeugen. Die Tastatur des Instruments ist ähnlich wie bei einer Orgel angeordnet und ermöglicht dem Spieler, die Tonhöhe zu ändern. Die Tonqualität des Organistrums hängt von der Qualität der Saiten, der Tastatur und dem Resonanzkörper ab.